Wetterkunde

Wetterregeln für den Bordgebrauch

Erst der Regen, dann der Wind
Kommt der Regen vor dem Wind, Skipper eile fort geschwind.

Erst der Wind, dann der Regen
Kommt erst Wind und dann der Regen, Skipper kann sich schlafen legen.

Windregel
Wenn man sich mit dem Rücken zum Wind stellt, dann befindet sich zur linken Hand das Tief und zur rechten das Hoch.

Farbe der Sonne
Ist die Sonne abends rot, kennt der Skipper keine Not.
Rote Sonne am Morgen bringt den Skipper Sorgen.

Rasches Rückdrehen des Windes
Diese bringt eine rasche Wetterbesserung, doch Vorsicht, sie ist nur von kurzer Dauer.

Wetteränderung nach einer Schönwetterperiode
Dieses bedeutet fast immer eine längere Schlechtwetterperiode mit südlichen bis westlichen Winden.

Sicht verbessert sich
Wenn nach einer Schönwetterlage mit östlichen Winden die Sicht gleichmäßig besser wird, ist dies ein untrügliches Zeichen für eine Wetterverschlechterung.

Sicht verschlechtert sich (dunstig)
Wenn es bei Windstille nachmittags dunstiger wird, deuten sich Gewitter an. über Land entwickeln sich sich am Nachmittag und über See in der zweiten Nachthälfte.

Schlechte Sicht nach Regen
Wenn die Sicht nach dem Regen schlecht bleibt, setzt nicht die übliche Wetterbesserung ein, sondern es kann noch schlechter werden. Im Sommer ist mit Gewitter zu rechnen.

Regel für das Mittelmeer
Wenn morgens am Himmel eine geschlossen dunkle besonders tief hängende Wolkendecke zu sehen ist, ist dieses ein gutes Zeichen, besonders wenn das Boot dann noch nass vom Tau ist.

 

Das Tief

Ein Tief wird auch Zyklone genannt. Es ist das Gebiet, in dem der Luftdruck tiefer als in der Umgebung ist. Ein Tief ist wie ein Tal in der Hülle der Luftschicht.
Auf der Nordhalbkugel dreht sich die Luft um ein Tief gegen den Uhrzeigersinn. Auf der Südhalbkugel verhält es sich genau umgekehrt.

Der Trog

der Trog ist eine Ausbeulung aus dem Tiefzentrum. Tröge sind gef?hrliche Bereiche, weil sie sich schnell verlagern, selten vorankündigen und schweres Wetter bringen. Die Zone des schlechten Wetters bildet sich tropfenartig aus dem Kernbereich des Tiefs.

Der Tiefausläufer

Es handelt sich hierbei um einen Trog in Kleinausgabe, die in schmalen Schlechtwetterbändern aus dem Tiefkern herauslaufen. Die Wetteraktivität ist geringer als beim Trog.

Die Tiefdruckrinne

Die Tiefdruckrinne verbindet zwei Tiefs miteinander und ist auch eine Zone mit tiefen Luftdruck. Die Schlechtwetterentwicklung hält sich in Grenzen.

Das Randtief

Das Randtief ist ein kleinräumiges Tief und liegt zwischen Hoch und Tief. Es wird auch als Welle oder Wellenstörung bezeichnet.

Das Hoch

Das Hoch wird auch Antizyklone genannt. Es ist ein Gebiet, in dem der Luftdruck höher als in der Umgebung ist. Das stellt sich in der Luftschicht wie eine Beule nach oben da.
Um ein Hoch dreht die Luft im Uhrzeigersinn. Auf der Südhalbkugel verhält es sich genau umgekehrt.

Der Keil

Der Keil ist eine Ausbeulung aus dem Hochzentrum heraus.

Die Hochdruckbrücke

Die Hochdruckbrücke ist eine Verbindung zwischen zwei Hochs.

Das Zwischenhoch

Das Zwischenhoch ist zwischen zwei aufeinander folgende Tiefs eingebettet. Es entsteht auf der Rückseite von ausgeprägten Tiefs und bring nur vorübergehend gutes Wetter.

Fronten

Fronten sind Schlechtwetterzonen und sind an Tiefdruckgebiete gebunden.

Die Warmfront bringt wärmere Luft und Regen mit schlechterer Sicht. Die Wolkendecke ist geschlossen.

 

 

 

Die Kaltfront bringt kältere Luft und Schauer aus Quellbewölkung mit guter Sicht.

 

 

Die Okklusionsfront ist die Vermischung von Kalt- und Warmfront und bringt unterschiedliche Wetteraktivitäten.

 

Lokale Windsysteme

Land- und Seewinde sind lokale Zirkulationen, die nur während der Sommermonate bei Wetterlagen mit ungestörter Sonneneinstrahlung auftreten. Der Seewindbereich überdeckt K?stenstreifen bis 100 km. An Nord- und Ostsee tritt der Seewind seltener auf als im Mittelmeer.

Seewind

Mit der Seebrise wird kühlere und feuchtere Seeluft landeinwärts gegen die Trockenere und wärmere Landluft transportiert, so dass diese zum Aufsteigen gezwungen wird.
Windgeschwindigkeiten 5 bis 15 Knoten, im Mittelmeer bis 25 Knoten. Das Maximum des Seewindes wird ca. 2 Stunden nach Sonnenhöchststand erreicht und erlischt nach Sonnenuntergang.

Landwind

Wenn das Land nicht mehr genügend von der Sonne aufgeheizt wird geht der Seewind in den Landwind über. Jetzt werden die wärmere Seeluft zum Aufsteigen gezwungen und somit die Luft vom Land zur See transportiert.
Windgeschwindigkeiten bis 3 bis 10 Knoten. Das Maximum wird zwischen 1 und 3 Uhr Ortszeit erreicht.

Düsen- und Kapeffekte

Düseneffekt
Lücken im Hindernis verursachen eine starke Windzunahme. Je kleiner die Lücke umso größer die Windzunahme.

Revierbeispiele: Straße von Bonifacio, Straße von Gibraltar, Straße von Messina, Rhone-Mündung, Rhone-Tal, Doro-Kanal,Meerenge zwischen Naxos und Paros.

Flaches Kap
Flache Kaps sind nicht so unangenehm in Lee, aber die Windverstärkung wird direkt am Kap spürbar.

 

 

Hohes Kap
Je markanter und höher das Kap ist, um so ausgeprägter ist die Zirkulation in Lee. Direkt in der Umgebung des Kaps verstärkt sich der Wind erheblich.

Revierbeispiele: Kaps von Sardinien und Korsika, Skagen, Westküste Südnorwegen, Kap Hor