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Grundlagen

Erdmagnetismus

Die Erde ist von einem weitgehend homogenen Magnetfeld umgeben, das man sich als einzelne Kraftlinien zusammengesetzt vorstellen kann. Die magnetische Achse läuft zum magnetischen Nord- und Südpol. Die beiden magnetischen Pole liegen jedoch nicht an der gleichen Stelle wie die geographischen Pole. Die Lage der magnetischen Pole wandert langsam auf einer Ellipse um die geographischen Pole.

Magnetkompass

Der Magnetkompass besteht aus einer Metallscheibe mit aufgedruckter Kompassrose und einer magnetischen Stahlnadel. Sie sind miteinander verbunden auf einer Spitze frei drehend und fast widerstandsfrei aufgehängt. Die Bewegungen dieser Kompassrose wird durch eine Flüssigkeit, oftmals Alkohol, gedämpft. Über einen am Sichtfenster des Magnetkompasses angebrachten Steuerstrich wird der Winkel zwischen der Fahrtrichtung des Schiffes und dem magnetischen Nordpol über die Gradeinteilung angezeigt. Für Yachtkompasse gibt es die  ISO Norm Nr. 2269

Missweisung (Mw), Variation

Der Winkel zwischen geographischen und magnetischen Meridian an einem Ort wird als Missweisung bezeichnet. Sie ist je nach der Position auf der Erdkugel unterschiedlich. Die Missweisung kann der aktuellen Seekarte entnommen werden und gilt für diese Karte. Sie ändert sich von Ort zu Ort und von Jahr zu Jahr.
In der Kompassrose, die auf jeder Seekarte vorhanden ist findet man die Angaben zur Missweisung.
Die Missweisung ist positiv (+) oder auch Ost (E), wenn die Kompassnadel nach Ost vom geographischen Meridian abweicht, und negativ (-) oder West (W), wenn sie nach West abweicht.

Ablenkung (Abl), Deviation

Die Kompassanzeige wird durch Magnetfelder stromführende Leitungen, anderer Geräte an Bord des Schiffes oder den Schiffskörper des Bootes zusätzlich abgelenkt. Die individuelle Ablenkung wird während des Betriebs festgestellt. Ist die Ablenkung sehr groß, z.B. bei Stahlschiffen, muss der Kompass kompensiert werden, hier werden kleine Magneten z.B. so eingesetzt das diese Ablenkungen verringert (kompensiert) werden. Eine derartige Kompensation ist nicht bei jedem Kompass möglich. Nur spezielle hochkompensierbare Kompasse sind in der Lage große Deviationen auszugleichen aber nicht ganz zu beheben.
Die verbleibende Ablenkung jedes Magnetkompasses wird für alle Richtungen in einer Deviationstabelle ausgewiesen. Für den jeweiligen Kurs muss die Deviation muss berechnet werden.

 

Berechnungen

Umwandeln des Kurses

Zum ermitteln eines Kurses wird der geplante Kurs in die Karte als Linie eingezeichnet. Der Kurs, welcher der Karte entnommen wurde ist rechtweisend. Wollen wir mit diesem Kurs steuern, muss er unter Berücksichtigung der Missweisung und Deviation in den Magnetkompasskurs umgerechnet werden.

Gedächtnisregel

Nennt man den rechtweisenden Kurs richtig und den Magnetkompasskurs falsch so ergibt sich:
– vom Falschen zum Richtigen mit richtigen Vorzeichen
d.h. Missweisung und Ablenkung werden mit richtigem Vorzeichen eingesetzt.
– vom Richtigen zum Falschen mit falschen Vorzeichen
d.h. Missweisung und Ablenkung werden mit falschem Vorzeichen eingesetzt.

MgK – Magnetkompass-Kurs – Der Magnetkompass-Kurs ist der Winkel zwischen der Recht-Voraus-Richtung und Magnetkompass-Nord. Er wird am Kompass abgelesen.

Abl – Ablenkung – Die Ablenkung ist der Winkelunterschied zwischen missweisendem Kurs und Magnetkompass-Kurs. Sie ergibt sich aus magnetischen Einflüssen an Bord und wird aus der schiffseigenen Deviationstabelle abgelesen.

mwK – Missweisender Kurs – Der rechtweisende Kurs der schon um die Missweisung ergänzt wurde

Mw – Missweisung – Der Winkelunterschied zwischen geographisch Nord und magnetisch Nord. Wird der Seekarte entnommen

rwK – Rechtweisender Kurs – Der Kurs der aus der Karte entnommen wurde.

Beispiel:
Gegeben: MgK=245°, Abl=+4,0°,Mw=+1,0°
Gesucht: rwk

 MgK=245°
Abl=+4,0°
mwK=249°
Mw=+1,0°
rwK=250°

Gegeben: rwK=010°, Abl=-1,0°,Mw=-3,0°
Gesucht: MgK

 MgK=014°
Abl=+1,0°
mwK=013°
Mw=+3,0°
rwK=010°